Was ist qualitative Forschung? Qualitative Forschung ist eine Forschungsmethode, die darauf abzielt, soziale Phänomene in ihrem natürlichen Umfeld zu verstehen, indem sie die Bedeutung untersucht, die Menschen ihren Erfahrungen geben. Dabei werden nicht-numerische Daten wie Worte, Bilder und Beobachtungen gesammelt und analysiert. Das Ziel ist, detaillierte und tiefgründige Erkenntnisse zu gewinnen.

Hinweis: Die Quellen haben jeweils ein Icon vor den Quellenangaben. Dies zeigt an, in welcher Datenbank du die Quelle finden kannst.

Quantitativer vs qualitativer Forschung:

Qualitative ForschungQuantitative Forschung
Zielneue Theorien und Modelle findenbestehende, vorab festgelegte Hypothesen bestätigen
InteresseErforschung von Lebenswelten und InteraktionenErklärung kausaler Zusammenhänge, Verallgemeinerung von Stichproben auf Populationen
Vorgehennicht standardisiert
induktiv
standardisiert
deduktiv
PerspektiveSicht des Betroffenen im MittelpunktSicht aus Außenperspektive des Forschers
DatenherkunftEinzelfälle auf Besonderheit untersuchen: detaillierte Erkenntnisse über Einstellungen und Handlungen erfassenMessung, Zählung, Analyse statistischer Daten, Befragungen und Test
InhalteTiefergehen. Spielraum für subjektive Eindrücke und Meinungen. Individuell orientiert.Untersucht wird ein begrenztes Spektrum, das für alle gleich ist. Offen sichtbar und naheliegend.
AuswertungDaten interpretierenDaten statistisch auswerten

Qualitative vs. Quantitative Forschung

Jetzt weißt du, worum es bei qualitativer Forschung geht. Weiter unten bekommst du eine Übersicht der meistverwendeten qualitativen Forschungsmethoden. Mit Erklärung, wichtigen Links und Quellenangaben für einen schnellen Rechercheeinstieg!

Welche qualitative Forschungsmethode für welches Problem?

Qualitativen Forschungskonzepte haben teilweise unterschiedliche Schwerpunkte. So gibt es Forschungskonzepte mit explorative, handlungsorientierten oder analytischen Schwerpunkten. Dabei können einzelne Konzepte auch Schwerpunkte in mehreren Bereichen haben, zum Beispiel ist Grounded Theory nicht nur ein exploratives Forschungskonzept, sondern häufig auch analytisch. Es ist also keine abgrenzende Aufteilung. Die Beschreibung hilft aber beim generellen Verständnis qualitativer Forschungskonzepte.

Explorative Forschungsmethoden

Diese Methoden werden oft benutzt, um herauszufinden, was Menschen oder Gruppen in ihrer natürlichen Umgebung sehen, erleben und tun. Mit ihnen kannst du komplexe Dinge besser verstehen, indem du tief in die Welt der Beteiligten eintauchst und ihre Perspektiven, Erfahrungen und Handlungen erforschst.

Analytische Forschungsmethoden

Diese Methoden werden eingesetzt, um Texte, Sprache oder andere Formen der Kommunikation zu untersuchen, die in der Forschung genutzt werden. Sie helfen dabei, die Bedeutungen, Strukturen und gesellschaftlichen Konventionen zu analysieren, die durch Sprache oder andere Kommunikationsformen vermittelt werden.

Handlungsorientierte Forschungsmethoden

Diese Methoden sollen helfen, praktische Veränderungen in der echten Welt zu planen, umzusetzen oder zu bewerten. Sie konzentrieren sich darauf, Lösungen für schwierige Probleme oder Herausforderungen zu finden, indem Forscher und Beteiligte zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit fördert einen interaktiven Ansatz und ermöglicht die Entwicklung von praktischen Lösungen für reale Probleme.

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Aktionsforschung

Die Aktionsforschung ist eine Forschungsmethode, bei der die betroffenen Akteure des untersuchten Feldes aktiv in den Forschungsprozess einbezogen werden. Der Ansatz ist partizipativ, um die Perspektiven der Betroffenen zu berücksichtigen und die Praxis innerhalb des Systems zu erforschen und weiterzuentwickeln.

Anwendung

  • Bildung: Verbesserung von Lehrmethoden und Lernprogrammen in Schulen und Universitäten durch Zusammenarbeit von Lehrer:innen und Forscher:innen.
  • Gesundheitswesen: Verbesserung der Qualität der Patientenversorgung durch Zusammenarbeit von Forscher:innen und medizinischem Personal.
  • Sozialarbeit: Verbesserung von Programmen und Dienstleistungen für benachteiligte Gruppen durch Zusammenarbeit von Forscher:innen und Sozialarbeiter:innen.
  • Wirtschaft: Verbesserung von Geschäftsprozessen und Produkten durch Zusammenarbeit von Forscher:innen und Unternehmen.
  • Politik: Entwicklung und Umsetzung von Politikänderungen durch Zusammenarbeit von Forscher:innen und politischen Entscheidungsträgern.

Beschreibung

Zentrales Ziel der Aktionsforschung ist die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen. Deswegen arbeiten die Forscher:innen eng mit den betroffenen Personen zusammen, um gemeinsam Veränderungen zu erreichen. Das bedeutet, dass die von der Forschung betroffenen Menschen aktiv am Forschungsprozess beteiligt sind.

Die Forscher:innen unterstützen die Beteiligten während des Forschungsprozesses bei der Identifizierung von Problemen und der Entwicklung von Lösungen. Dabei geht es nicht nur um die Analyse von Daten, sondern auch um den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen den Beteiligten.

Ein wichtiger Aspekt der Aktionsforschung ist die Reflexivität. Das bedeutet, dass sich die Forscher immer wieder fragen, ob die angewandten Methoden und die erzielten Ergebnisse den Bedürfnissen der betroffenen Menschen entsprechen und ob sie tatsächlich eine Verbesserung bringen.

Quellen

Semantic Scholar Icon Fox, Mark, Martin, Peter, Green, Gill (2007): Doing Practitioner Research, London: SAGE, 2007.
Semantic Scholar Icon Moser, Heinz (2022): Instrumentenkoffer für die Praxisforschung: Eine Einführung für Studium und Praxis, Zürich: Lambertus-Verlag, 2022.
Semantic Scholar Icon Moser, Heinz (1995): Grundlagen der Praxisforschung, Freiburg: Lambertus-Verlag, 1995.
Springer Link Icon Bergold, Jarg, Thomas, Stefan (2010): Partizipative Forschung, in: Mey, Günter, Mruck, Katja (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, S. 333–344.

www.fernuni-hagen.de

Auf der Seite gibt es 16-minütiges Video zur Aktionsforschung von Prof. Dr. Eva Cendon, Professorin für wissenschaftliche Weiterbildung und Hochschuldidaktik.

www.lexikon.stangl.eu

Vorsintflutliche Webseite mit einer Zusammenfassung zur Aktionsforschung. Autor Werner Stangl (Wikipedia) war Assistenz-Professor und nun mehr Gastdozent am Institut für Psychologie und Pädagogik an der Johannes-Keppler-Universität in Linz.

www.aifs.gov.au

Australische Webseite des Institute of Family Studies mit detaillierter Erläuterung/Anleitung zu PAR – Participatory Action Research – mit einer Vielzahl an Referenzen.

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Autoethnographie

Die Autoethnographie ist eine qualitative Forschungsmethode, bei der der Forschende persönliche Erfahrungen und Reflexionen nutzt, um kulturelle Phänomene zu untersuchen. Dabei wird die eigene Lebensgeschichte als Datenquelle genutzt und kritisch reflektiert, um die Bedeutung kultureller Zusammenhänge zu verstehen. Der Fokus liegt auf der subjektiven Erfahrung des Forschenden innerhalb eines größeren kulturellen Kontexts.

Anwendung

  • Forscher:in berichtet über die eigenen Erfahrungen und reflektiert diese im Kontext einer bestimmten Gruppe oder Kultur.
  • Kombination aus Autobiographie und Ethnographie.
  • Anwendung in der Anthropologie, Soziologie, Literaturwissenschaften.

Beschreibung

Autoethnographie ist eine Methode in der qualitativen Forschung, bei der eine Forscher:in ihre persönlichen Erfahrungen nutzt, um ein kulturelles Phänomen zu untersuchen. Bei dieser Methode geht es darum, die Beziehung zwischen dem eigenen Selbst und der sozialen Welt zu erforschen. Die Forscher:in kann dabei einen persönlichen Bericht erstellen, in dem sie reflektiert, wie ihre Erfahrungen von der Gesellschaft und Kultur beeinflusst wurden.

Autoethnographie kannst du in vielen verschiedenen Forschungsbereichen einsetzen, zum Beispiel bei detaillierten Fallstudien oder umfassenden kulturellen Analysen. Besonders nützlich ist die Methode, um marginalisierte oder unterrepräsentierte Erfahrungen zu untersuchen, wie zum Beispiel Geschlecht, Sexualität oder Behinderung. Auch kannst du damit dominante Erzählungen infrage stellen und alternative Sichtweisen erforschen.

In der autoethnographischen Forschung reflektiert die Forscher:in typischerweise ihre Erfahrungen, analysiert sie im Zusammenhang mit dem sozialen und kulturellen Kontext und präsentiert die Ergebnisse schriftlich oder visuell. Es gibt Kritik an der Methode, da sie als subjektiv und nicht wissenschaftlich genau angesehen wird. Allerdings argumentieren Befürworter, dass sie eine wertvolle Perspektive bietet und unser Verständnis komplexer kultureller Phänomene erweitern kann.

Quellen

Semantic Scholar Icon Ellis, Carolyn (2009): Autoethnography as Method (review), in: Biography, 32 (2009), S. 360–363.
Semantic Scholar Icon Adams, Tony E., Jones, Stacy Holman, Ellis, Carolyn (2015): Autoethnography: Understanding Qualitative Research, 2015.
Semantic Scholar Icon Jones, Stacy Holman, Adams, Tony E., Ellis, Carolyn* (2021): Handbook of Autoethnography, 2021
Semantic Scholar Icon Riordan, Niamh O. (2014): Autoethnography: proposing a New Research Method for Information Systems Research, in: European Conference on Information Systems, 2014.
Springer Link Icon Ellis, Carolyn, Adams, Tony E., Bochner, Arthur P. (2010): Autoethnografie, in: Mey, Günter, Mruck, Katja (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, S. 345–357.

www.systemisch-forschen.de

Vorstellung des Buches „Autoethonography as Method“. Beschreibt viele Facetten der Methode inklusive von Hinweisen für weitere Quellen.

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Beobachtung

Die Beobachtung ist eine systematische Datenerhebungsmethode, bei der das Verhalten, Handlungen und Interaktionen von Personen, Tieren oder Objekten in ihrem natürlichen Umfeld beobachtet und dokumentiert werden. Ziel ist es, die Forschungsfragen durch die Beobachtung von realen Situationen zu beantworten und so eine möglichst authentische Datengrundlage zu schaffen.

Beispiel eines Beobachtungsprozesses – Heino Stöver ist Professor für sozialwissenschaftliche Suchtforschung an der Frankfurt University for Applied Sciences.

Anwendung

  • Systematische und kontextuelle Erfassung von Verhaltensweisen, Ereignissen oder Interaktionen.
  • Anwendung in der Anthropologie, Psychologie, Pädagogik.

Beschreibung

Die Forscher:in beobachtet bei der Beobachtung ein Ereignis oder ein Phänomen und macht dazu Notizen. Dabei können Beobachtungen sowohl in natürlichen Umgebungen als auch unter Laborbedingungen durchgeführt werden. Es gibt verschiedene Arten von Beobachtungen, wie teilnehmende Beobachtung, nicht-teilnehmende Beobachtung, systematische Beobachtung und in der Durchführung die offene oder verdeckte Beobachtung.

Die Forscher:in ist bei der teilnehmenden Beobachtung aktiv in der Gruppe oder den Kontext involviert, den sie untersucht. Bei der nicht-teilnehmenden Beobachtung hingegen beobachtet die Forscher:in das Phänomen oder Ereignis von außen. Bei der systematischen Beobachtung werden strukturierte Protokolle verwendet, um spezifische Verhaltensweisen zu erfassen.

Mit dieser Methode können Forscher:innen Verhaltensweisen, Interaktionen und Abläufe in natürlichen Kontexten beobachten und dokumentieren. Die gesammelten Daten können analysiert werden, um Muster und Themen im Kontext des Phänomens oder Ereignisses zu identifizieren.

Quellen

Springer Link Icon Döring, Nicola, Bortz, Jürgen (2016): Datenerhebung, in: Döring, Nicola, Bortz, Jürgen (Hrsg.), Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften, Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg, 2016, S. 321–577.
Springer Link Icon Müller, Karsten, David, Julia, Straatmann, Tammo (2011): Qualitative Beobachtungsverfahren, in: Naderer, Gabriele, Balzer, Eva (Hrsg.), Qualitative Marktforschung in Theorie und Praxis: Grundlagen – Methoden – Anwendungen, Wiesbaden: Gabler, 2011, S. 313–344.
Springer Link Icon Kochinka, Alexander (2010): Beobachtung, in: Mey, Günter, Mruck, Katja (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, S. 449–461.

www.methodenzentrum.ruhr-uni-bochum.de

Detaillierte Beschreibung der Methode von der Uni Bochum inklusive Ablauf der Forschung und natürlichen Quellenangaben.

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Diskursanalyse

Die Diskursanalyse ist eine qualitative Forschungsmethode, die darauf abzielt, sprachliche und soziale Praktiken zu untersuchen und zu interpretieren. Dabei wird der Fokus auf den Kontext gelegt, in dem die sprachlichen Äußerungen gemacht werden, um Bedeutungen und Machtverhältnisse innerhalb einer Gesellschaft zu analysieren. Die Methode nutzt Texte, Gespräche oder andere sprachliche Daten, um die sozialen Konstruktionen von Wissen, Identitäten und Realitäten zu untersuchen.

Methoden und Verfahren der Diskursanalyse

Anwendung

  • Untersuchung von Diskursen, sprachlichen und sozialen Praktiken, um gesellschaftliche Machtverhältnisse und Ideologien aufzudecken.
  • Anwendung in der Linguistik, Soziologie, Politikwissenschaften.

Beschreibung

Diskursanalyse ist eine Methode, mit der die Forscher:in Sprache und Kommunikation in sozialen Kontexten untersuchen kann. Die Methode geht davon aus, dass Sprache nicht nur der Ausdruck von Gedanken und Ideen ist, sondern auch unsere Wahrnehmung und Interpretation der Welt beeinflusst.

Es gibt verschiedene Ansätze zur Diskursanalyse, die sich auf unterschiedliche Aspekte der Sprache konzentrieren, wie die Bedeutung von Wörtern, Satzstrukturen oder den Kontext der Kommunikation. Das Ziel ist es, die Machtstrukturen und sozialen Beziehungen in der Sprache zu identifizieren.

Quellen

Semantic Scholar Icon Paltridge, Brian (2007): Discourse Analysis: An Introduction, 2007.
Semantic Scholar Icon Angermuller, Johannes, Nonhoff, Martin, Herschinger, Eva, Macgilchrist, Felicitas, Reisigl, Martin, Wedl, Juliette, Wrana, Daniel, Ziem, Alexander Jun-Prof Dr (2014): Diskursforschung: Ein interdisziplinäres Handbuch, 2014.
Semantic Scholar Icon Wrana, Daniel, Ziem, Alexander Jun-Prof Dr, Reisigl, Martin, Nonhoff, Martin, Angermuller, Johannes (2014): DiskursNetz : Wörterbuch der interdisziplinären Diskursforschung, 2014.
Springer Link Icon Allolio-Näcke, Lars (2010): Diskursanalyse, in: Mey, Günter, Mruck, Katja (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, S. 662–675.

www.home.uni-leipzig.de

Beschreibung der Diskursanalyse mit einer detaillierten Darstellung der Verfahren. (Achtung, das Menü zum Aufklappen sieht man erst auf den zweiten Blick – das weiße Plus ist klickbar!)

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Dokumentenanalyse

Die Dokumentenanalyse ist eine Forschungsmethode, bei der schriftliche oder elektronische Dokumente systematisch untersucht werden, um bestimmte Fragestellungen zu beantworten. Dabei können sowohl öffentlich zugängliche Dokumente als auch interne Unterlagen genutzt werden. Ziel ist es, aus den Dokumenten Informationen über die untersuchten Phänomene zu gewinnen und diese zu interpretieren. Die Methode ist besonders geeignet, um historische Entwicklungen oder Veränderungen in Organisationen zu untersuchen.

Anwendung

  • Systematische Analyse von schriftlichen oder visuellen Dokumenten, z.B. historische Texte, Bilder, politische Dokumente, um Muster und Themen zu identifizieren.
  • Anwendung in der Geschichtswissenschaften, Politikwissenschaften, Medienwissenschaften.

Beschreibung

Die Dokumentenanalyse ist eine qualitative Forschungsmethode, bei der schriftliche Materialien wie Texte, Protokolle oder andere Dokumente untersucht werden, um Antworten auf Forschungsfragen zu finden. Diese Methode kann allein oder in Kombination mit anderen Methoden, wie Interviews oder Beobachtungen, eingesetzt werden. Die Dokumentenanalyse ist besonders nützlich, wenn es schwierig ist, Zugang zu einer Gruppe oder Organisation zu bekommen oder historische oder kontextuelle Daten erforderlich sind.

Bei der Analyse der Dokumente können verschiedene Ebenen betrachtet werden, von der inhaltlichen Analyse von Texten und Konzepten bis hin zur strukturellen Analyse von Organisationen und Systemen. Die Daten können auf verschiedene Weise gesammelt werden, wie zum Beispiel durch Archivforschung, Online-Recherche oder persönliche Sammlung.

Quellen

Semantic Scholar Icon Mayring, Philipp (2023): Einführung in die qualitative Sozialforschung : eine Anleitung zu qualitativem Denken, 2023.
Semantic Scholar Icon Hoffmann, Nicole (2018): Dokumentenanalyse in der Bildungs- und Sozialforschung, 2018.
Semantic Scholar Icon Krumm, Thomas & Noetzel, Thomas & Westle, Bettina (2018): Dokumentenanalyse, in: Westle, Bettina (2018): Methoden der Politikwissenschaft, 2018.
Semantic Scholar Icon Wolff, Stephan (2004): Dokumenten- und Aktenanalyse, in: Flick, Uwe, von Kardorff, Ernst and Steinke, Ines (2004): Qualitative Forschung: ein Handbuch, (2004).
Semantic Scholar Icon Salheiser, Axel (2019): Natürliche Daten: Dokumente, in: Baur, Nina, Blasius, Jörg (2019): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung, 2019.

www.home.uni-leipzig.de

Recht kurze Übersicht über die Methode, allerdings mit einer wichtigen Abgrenzung zur Dokumentenanalyse, um zum Forschungsstand zu gelangen.

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Ethnographie

Die Ethnographie ist eine qualitative Forschungsmethode, die darauf abzielt, das Verhalten und die Praktiken von Menschen in bestimmten sozialen Kontexten zu beobachten und zu beschreiben. Dabei wird der Fokus auf die Kultur und die Bedeutungen gelegt, die den Handlungen und Interaktionen zugrunde liegen. Die Forscher:in versucht im Rahmen der Forschung, die Perspektive der Beteiligten zu verstehen und zu interpretieren.

Ethnographische Methoden II

Anwendung

  • Langfristige Feldforschung in einer bestimmten Gemeinschaft oder Kultur, um detaillierte Informationen und Verständnis zu erlangen.
  • Anwendung in der Anthropologie, Soziologie, Kulturanthropologie.
  • Wird zumeist eingesetzt, wenn man eine bestimmte Zielgruppe in all ihren Facetten verstehen möchte.

Beschreibung

Ethnographie ist eine qualitative Forschungsmethode, die es Forscher:innen ermöglicht, eine Kultur, eine Gruppe oder eine Gemeinschaft aus der Perspektive ihrer Mitglieder zu verstehen. Die Methode ist in der Regel durch eine längere Feldarbeit gekennzeichnet, bei der die Forscher:in direkt in die Gemeinschaft eingebunden ist. Ethnograph:innen beobachten, hören und dokumentieren das tägliche Leben und die sozialen Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft, um zu verstehen, wie ihre Mitglieder ihre Welt wahrnehmen, verstehen und organisieren.

Das Ziel der Ethnographie ist es, ein tiefes Verständnis der Kultur und des sozialen Kontextes der untersuchten Gemeinschaft zu entwickeln. Die Methode erfordert häufig eine intensive Beziehung zwischen der Forscher:in und den Mitgliedern der Gemeinschaft, um ein vollständiges Verständnis der Kultur und des sozialen Kontextes zu ermöglichen. Die Analyse der ethnographischen Daten basiert oft auf der Identifizierung von Mustern und Themen, die aus den Beobachtungen und Gesprächen mit den Mitgliedern der Gemeinschaft abgeleitet werden.

Quellen

Springer Link Icon Hitzler, Ronald (2007): Ethnographie, in: Buber, Renate, Holzmüller, Hartmut H. (Hrsg.), Qualitative Marktforschung: Konzepte — Methoden — Analysen, Wiesbaden: Gabler, 2007.
Springer Link Icon Mathews, Petra, Kaltenbach, Edeltraud (2007): Ethnographie, in: Naderer, Gabriele, Balzer, Eva (Hrsg.), Qualitative Marktforschung in Theorie und Praxis: Grundlagen, Methoden und Anwendungen, Wiesbaden: Gabler, 2007.
Springer Link Icon Thomas, Stefan (2010): Ethnografie, in: Mey, Günter, Mruck, Katja (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, S. 462–475.

www.methodenzentrum.ruhr-uni-bochum.de

Detaillierte Beschreibung der Methode mit Beispielen anhand einiger Studien und weitere Literaturhinweise.

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Fallstudie

Eine Fallstudie ist eine qualitative Forschungsmethode, bei der ein spezifischer Fall, wie ein Ereignis oder ein Phänomen, aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und empirisch analysiert wird. Ziel ist es, ein tiefes Verständnis für den Untersuchungsgegenstand zu entwickeln und ihn in seinem realen Umfeld zu erforschen.

Anwendung

  • Intensive Untersuchung eines einzelnen Phänomens oder einer einzelnen Person, um detaillierte Erkenntnisse und Verständnis zu erlangen.
  • Anwendung in der Psychologie, Medizin, Soziologie.

Beschreibung

Die Fallstudie ist eine qualitative Forschungsmethode, bei der ein spezifisches Ereignis, ein Individuum, eine Gruppe oder eine Organisation ausführlich untersucht wird. Das Ziel der Fallstudie ist es, ein tiefes Verständnis für das untersuchte Phänomen zu entwickeln und die Komplexität und Einzigartigkeit des Falls zu erfassen.

Fallstudien können in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, darunter Wirtschaft, Sozialwissenschaften, Medizin und Psychologie. Sie können auf verschiedenen Methoden basieren, wie z.B. Interviews, Beobachtungen, Dokumentenanalyse oder historischer Analyse.

Ein wichtiger Aspekt der Fallstudie ist die Auswahl des geeigneten Falls, der für die Forschungsfrage relevant ist und einzigartige Einblicke bietet. Es ist auch wichtig, einen breiten Überblick über den Fall zu erhalten, indem man verschiedene Quellen und Perspektiven nutzt.

Die Datenanalyse in der Fallstudie basiert oft auf der Identifizierung von Mustern und Themen, die aus der Analyse von Dokumenten und Interviews abgeleitet werden. Die Analyse kann auch auf theoretischen Konzepten und Modellen basieren, um ein tiefes Verständnis für das untersuchte Phänomen zu entwickeln.

Quellen

Semantic Scholar Icon Eisenhardt, Kathleen M. (1989): Building theories from case study research, 1989.
Semantic Scholar Icon Baxter, Pamela, Jack, Susan M. (2008): Qualitative Case Study Methodology: Study Design and Implementation for Novice Researchers, in: The Qualitative Report, 13 (2008), S. 544–559.
Semantic Scholar Icon Yin, Robert K. (1984): Case Study Research: Design and Methods, 1984.
Springer Link Icon Borchardt, Andreas, Göthlich, Stephan E. (2007): Erkenntnisgewinnung durch Fallstudien, in: Albers, Sönke, Klapper, Daniel, Konradt, Udo, Walter, Achim, Wolf, Joachim (Hrsg.), Methodik der empirischen Forschung, Wiesbaden: Gabler, 2007, S. 33–48.

www.methodenkartei.uni-oldenburg.de

Die Seite ist eine Kooperation der Uni Oldenburg und Uni Vechta und stellt diverse Methoden für Studium, Universität und Schule dar.

Banner für die Überschrift: Fokusgruppen

Fokusgruppen

Fokusgruppen sind eine qualitative Forschungsmethode, bei der eine Gruppe von Personen zu einem spezifischen Thema befragt wird. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen dabei ihre individuellen Erfahrungen, Meinungen und Einstellungen äußern und gemeinsam diskutieren. Der Fokus liegt hierbei auf der Interaktion innerhalb der Gruppe und auf der Erstellung von gemeinsamen Erkenntnissen.

Prozess eines Fokusgruppengesprächs

Anwendung

  • Gruppendiskussionen zu einem bestimmten Thema oder Problem, um Perspektiven, Meinungen und Erfahrungen der Teilnehmenden zu erforschen.
  • Anwendung in der Marktforschung, Gesundheitswissenschaften, Politikwissenschaften.

Beschreibung

Ein Fokusgruppengespräch ist eine qualitative Forschungsmethode, bei der eine Gruppe von Personen zu einem bestimmten Thema oder Phänomen befragt wird. Die Teilnehmer werden gezielt ausgewählt und repräsentieren oft eine bestimmte Zielgruppe. In der Regel nehmen sechs bis zehn Personen an einer Fokusgruppe teil, um eine offene Diskussion zu ermöglichen.

Fokusgruppen sind besonders nützlich, um Meinungen, Einstellungen und Überzeugungen zu einem bestimmten Thema zu erfassen. Sie ermöglichen es auch, ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse und Erwartungen von Zielgruppen zu entwickeln. Die Teilnehmer können auch aufeinander reagieren und Ideen und Perspektiven teilen, was zu neuen Erkenntnissen und Einsichten führen kann.

Die Datenanalyse in Fokusgruppen basiert oft auf der Identifizierung von Mustern und Themen, die aus der Analyse von Transkripten und Aufzeichnungen abgeleitet werden. Die Analyse kann auch auf theoretischen Konzepten und Modellen basieren, um ein tiefes Verständnis für das untersuchte Phänomen zu entwickeln.

Quellen

Semantic Scholar Icon Bloor, Michael, Frankland, Jane, Thomas, Michelle, Robson, Kate (2000): Focus Groups in Social Research, 2000.
Springer Link Icon Kühn, Thomas, Koschel, K-V (2018):Gruppendiskussion – Ein Praxis-Handbuch, Wiesbaden: Springer, 2018.
Springer Link Icon Przyborski, Aglaja, Riegler, Julia (2010): Gruppendiskussion und Fokusgruppe, in: Mey, Günter, Mruck, Katja (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, S. 436–448.

www.qualitative-research.net

Journal mit einer detaillierten Beschreibung von Fokusgruppen im politischen Forschungs- und Beratungsprozess.

www.methodenpool.salzburgresearch.at

Beschreibung der Nutzung von Fokusgruppen im Bereich Geschäftsmodell-Entwicklung. Einerseits sehr umfangreich, da viele Bereiche abgehandelt werden, andererseits nicht zu lang, um noch eine kurze Übersicht über die Methode zu geben.

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Grounded Theory

Grounded Theory ist eine qualitativ-empirische Forschungsmethode, bei der durch Analyse von Interviews und anderen Daten eine gegenstandsverankerte Theorie entwickelt wird. Sammlung und Auswertung greifen dabei ineinander. Es handelt sich um einen Forschungsstil, der Verfahrensvorgaben mit einer pragmatischen Handlungstheorie kombiniert.

Anwendung

  • Induktive Methode, bei der Theorien aus den Daten abgeleitet werden.
  • Fokus auf dem Verstehen von Phänomenen und Prozessen.
  • Anwendung in der Soziologie, Psychologie, Pflegewissenschaften.

Beschreibung

Bei der Grounded Theory gehen die Forscher:innen induktiv vor und konzentrieren sich auf die Entwicklung von Theorien aus empirisch erhobenen Daten, anstatt bereits bestehende Theorien auf die Daten anzuwenden. Die Methode eignet sich besonders gut für die Untersuchung von sozialen Prozessen und Phänomenen, die noch wenig erforscht sind.

Die Methode besteht aus drei Schritten: der offenen Kodierung, der axialen Kodierung und der selektiven Kodierung. Bei der offenen Kodierung werden die Daten in erste Kategorien kodiert und in Memos zusammengefasst. Die axialen Kodierung geht einen Schritt weiter und ordnet die Kategorien in ein Beziehungssystem ein, um die Zusammenhänge zwischen den Kategorien zu identifizieren. Schließlich erfolgt die selektive Kodierung, bei der die Kategorien auf die zentrale Schlüsselkategorie oder die Kernkategorie reduziert werden, die die Theorie bildet. Dieser Prozess der Kodierung wird iterativ fortgeführt, bis das finale Ergebnis erreicht wurde.

Quellen

Semantic Scholar Icon Birks, Melanie, Mills, Jane (2011): Grounded Theory: A Practical Guide, London: SAGE, 2011.
Semantic Scholar Icon Strauss, Anselm, Corbin, Juliet M. (1998): Basics of qualitative research : techniques and procedures for developing grounded theory, in, London: Sage, 1998.
Springer Link Icon Mey, Günter, Mruck, Katja (2010): Grounded-Theory-Methodologie, in: Mey, Günter, Mruck, Katja (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, S. 614–626.
Springer Link Icon Strübing, Jörg (2021): Grounded Theory: Zur sozialtheoretischen und epistemologischen Fundierung eines pragmatistischen Forschungsstils, Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden, 2021.

www.maxqda.com

Wenns ums kodieren geht, dann ist MaxQDA ganz vorn. Aber darüber hinaus wird hier die Grounded Theory im Zusammenspiel mit MaxQDA erklärt. Ein besseres Zusammenspiel von Theory und „wie bringe ich es in meiner Arbeit ein?“ kann es für die Praxisanwendung kaum geben.

www.methodenzentrum.ruhr-uni-bochum.de

Darstellung des Auswertungsprozesses bei der Grounded Theory mit einer Beschreibung der Kodierungsmethode. Den dreistufigen Kodierungsprozess kann man aktivieren – da gibt es dann auch kurze Videos zur Nutzung von MaxQDA. Außerdem gibt es noch weitere interaktive Grafiken mit Erklärungen.

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Interview

Qualitative Interviews sind eine Methode der wissenschaftlichen Forschung, bei der Teilnehmende zu einem bestimmten Thema offen befragt werden. Es gibt verschiedene Formen des Interviews, wie das Experteninterview oder das narrative Interview. Ziel der Methode ist es, persönliche Sichtweisen und Erfahrungen zu ermitteln und rekonstruieren. Ein Interview ist eine Form des verbalen Kommunizierens, bei der Fragen gestellt und beantwortet werden.

Anwendung

  • Befragungsmethode, bei der die Forscher:in Fragen stellt, um Erfahrungen, Meinungen und Wahrnehmungen zu erfassen.
  • Anwendung in der Soziologie, Psychologie, Politikwissenschaften.

Beschreibung

Das Ziel eines Interviews ist, ein besseres Verständnis des Themas oder Phänomens zu bekommen, das untersucht wird. Dabei können sowohl offene als auch geschlossene Fragen gestellt werden.

Interviews können je nach Untersuchungsziel unterschiedlich aufgebaut sein. So gibt es zum Beispiel strukturierte, semi-strukturierte als auch unstrukturierte Interviews. Bei strukturierten Interviews werden festgelegte Fragen und Antworten verwendet, während bei semi-strukturierten Interviews offene Fragen mit bestimmten Themenbereichen vorgeben werden. Unstrukturierte Interviews lassen jedoch eine flexible und offene Herangehensweise und fokussieren eher auf eine fortlaufende Erzählung der interviewten Person.

Interviews können persönlich, telefonisch oder per E-Mail durchgeführt werden. Die Daten, die durch Interviews gesammelt werden, können qualitativ oder quantitativ sein. Qualitative Daten enthalten oft detaillierte Beschreibungen und Geschichten, während quantitative Daten in numerischen oder statistischen Werten ausgedrückt werden.

Quellen

Semantic Scholar Icon Flick, Uwe (2021): Doing interview research: The essential how to guide, London: SAGE, 2021.
Semantic Scholar Icon Seidman, Irving E. (1991): Interviewing as qualitative research, 1991.
Semantic Scholar Icon Witzel, Andreas (2021): Das problemzentrierte Interview, 2021.
Semantic Scholar Icon Schorn, Ariane (2000): Das „themenzentrierte Interview“. Ein Verfahren zur Entschlüsselung manifester und latenter Aspekte subjektiver Wirklichkeit, 2000.
Springer Link Icon Mey, Günter, Mruck, Katja (2010): Interviews, in: Mey, Günter, Mruck, Katja (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, S. 423–435.

www.methodenzentrum.ruhr-uni-bochum.de

Das Methodenzentrum der RUB hat zu jeder der hier gelisteten Methoden eine detaillierte Erklärung. Zum Teil mit weiterführenden Unterlagen, die in der Praxis sehr hilfreich sein können.

Narratives InterviewLeitfadengestütztes InterviewExpert:inneninterviewProblemzentriertes Interview

www.empirical-methods.hslu.ch

Die Hochschule Luzern hat zu jeder der Methoden (und noch einigen anderen qualitativen Methoden) eine kurze Zusammenfassung.

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Konversationsanalyse

Die Konversationsanalyse ist eine qualitative empirische Methode, die soziale Ordnung in ihrer Produktion im Miteinander von Individuen beschreibt. Sie analysiert natürliche Daten von Gesprächen und Interaktion, um Basisregeln und sprachpragmatische Strategien offenzulegen, über die es Kommunizierenden gelingt, sich miteinander zu verständigen. Das Ziel der Konversationsanalyse ist die empirische Erforschung alltäglicher Praktiken des Mitteilens und Verstehens.

Anwendung

  • Analyse von Gesprächen zwischen Personen, z.B. in einer Gruppendiskussion oder in einer Therapiesitzung.
  • Untersuchung von sprachlichen und nonverbalen Elementen, um Muster und Dynamiken zu identifizieren.
  • Analyse von natürlich entstandenen Daten, nicht explizit zur Forschung hervorgebracht.
  • Anwendung in der Psychologie, Soziologie, Linguistik, Kommunikationswissenschaften.

Beschreibung

In der Konversationsanalyse geht es darum, die alltäglichen Interaktionen zwischen Menschen systematisch zu untersuchen. Dabei werden sowohl mündliche als auch schriftliche Gespräche untersucht. Ziel der Konversationsanalyse ist es, Regeln und Muster in der Sprachverwendung zu identifizieren und zu verstehen, wie Bedeutung in sozialen Interaktionen hergestellt wird.

Konversationsanalytiker:innen gehen davon aus, dass Gespräche so strukturiert sind, dass sie eine gemeinsame Bedeutung herstellen und aufrechterhalten. Sie untersuchen die Art und Weise, wie Sprechakte (z.B. Fragen, Bitten, Beschwerden) in einer bestimmten Sequenz angeordnet sind, um zu verstehen, wie sie Bedeutung erzeugen und kommunizieren. Dabei wird auch auf nonverbale Signale wie Gestik, Mimik und Körperhaltung geachtet.

Ein wichtiger Aspekt der Konversationsanalyse ist die Ethnomethodologie, die untersucht, wie Menschen die soziale Welt um sie herum konstruieren und interpretieren. In der Konversationsanalyse wird daher nicht nur die sprachliche Interaktion, sondern auch die soziale Umgebung berücksichtigt, in der sie stattfindet.

Methoden der Konversationsanalyse

Vgl. Have, Paul ten (1999): Doing Conversation Analysis: A Practical Guide, London: SAGE, 1999.

Transkription:

  • Gesprochene Sprachdaten werden in Schriftsprache übertragen
  • Genauigkeit der Transkription ist wichtig, um Nuancen zu erfassen
  • Verschiedene Transkriptionskonventionen je nach Kontext und Sprache, z.B. GAT2 im deutschsprachigen Raum

Detaillierte Sequenzanalyse am Einzelfall:

  • Konversation oder Teil davon wird detailliert analysiert
  • Fokus auf Turn-Taking, Sequenzierung, thematische Entwicklung
  • Feinheiten der Sprache und Körpersprache werden beachtet
  • Ziel: vollständiges Verständnis der Interaktion

Komparative Analyse von Datenkollektionen:

  • Mehrere Konversationen oder Datensätze werden miteinander verglichen
  • Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden identifiziert
  • Analyse von größeren sozialen Zusammenhängen möglich (Machtstrukturen, soziale Normen, kulturelle Unterschiede)
  • Ermöglicht Untersuchung von Konversationspraktiken im Laufe der Zeit oder in verschiedenen Kontexten

Die Konversationsanalyse wird in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt, darunter in der Soziologie, Anthropologie, Linguistik, Psychologie, Medienwissenschaften und Kommunikationswissenschaften. Sie ist besonders nützlich bei der Untersuchung von sozialen Beziehungen, Machtstrukturen, kulturellen Unterschieden und sozialer Identität.

Quellen

Semantic Scholar Icon Wooffitt, Robin (2005): Conversation analysis and discourse analysis : a comparative and critical introduction, 2005.
Springer Link Icon Meer, Dorothee, Pick, Ina (2019): Gesprächsforschung: Methoden und Verfahren der Analyse authentischer Gespräche, in: Meer, Dorothee, Pick, Ina (Hrsg.), Einführung in die Angewandte Linguistik: Gespräche, Texte, Medienformate analysieren, Stuttgart: J.B. Metzler, 2019, S. 15–50.
Springer Link Icon Deppermann, Arnulf (2010): Konversationsanalyse und diskursive Psychologie, in: Mey, Günter, Mruck, Katja (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2010, S. 643–661.

www.dorsch.hogrefe.com

Ein kurzer Artikel zur Konversationsanalyse mit weiterführenden Links auch innerhalb des Lexikons für Psychologie. Ein Teil des Beitrags ist hinter einer Paywall.

💡
INFO: Leider gibt es fast nur PDF-Downloads, wenn man nach Konversationsanalyse sucht. Diese habe ich hier nicht verlinkt. Einige davon sind von Universitätswebseiten verlinkt und versprechen damit eine höhere Qualität – die Suche könnte sich für dich lohnen.
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Qualitative Inhaltsanalyse

Die Qualitative Inhaltsanalyse ist eine Methode zur strukturierten Auswertung von textbasierter oder anderer fixierter Kommunikation. Sie dient der Ordnung und Strukturierung von manifesten und latenten Inhalten und bewegt sich zwischen den methodischen Traditionen quantitativer und qualitativer Sozialforschung. Das Verfahren ist regelgeleitet und erlaubt die Anbindung an statistische Verfahren.

Anwendung

  • Systematische Analyse von Texten, Bildern oder anderen Inhalten, um Muster und Themen zu identifizieren.
  • Anwendung in der Kommunikationswissenschaften, Marketing, Politikwissenschaften.

Beschreibung

Qualitative Inhaltsanalyse ist eine Methode der qualitativen Forschung, bei der Texte und/oder andere Formen von Medieninhalten analysiert werden, um Muster und Themen zu identifizieren. Ziel ist es, die Bedeutung hinter den Daten zu entdecken und somit Aussagen über die untersuchten Texte und ihre Bedeutung für die untersuchte Bevölkerung zu treffen.

Qualitative Inhaltsanalyse wird in vielen Disziplinen eingesetzt, darunter der Kommunikationswissenschaft, der Psychologie, der Soziologie und der Politikwissenschaft. Die Methode kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden, einschließlich der quantitativen Inhaltsanalyse, die sich auf die systematische Zählung von Wörtern und Phrasen konzentriert, und der qualitativen Inhaltsanalyse, die auf die Analyse von Bedeutung und Kontext fokussiert.

Qualitative Inhaltsanalyse kann verwendet werden, um verschiedene Arten von Texten zu analysieren, einschließlich Interviews, Zeitungsartikel, wissenschaftliche Artikel, TV-Nachrichten und Online-Diskussionen. In der Analyse können Kategorien und Codes entwickelt werden, um verschiedene Arten von Mustern in den Daten zu identifizieren, die dann quantitativ oder qualitativ ausgewertet werden können.

Ein Vorteil der Qualitative Inhaltsanalyse ist, dass sie relativ objektiv und unabhängig vom Forscher durchgeführt werden kann. Allerdings kann sie auch aufgrund der Komplexität und der Subjektivität des Datenmaterials sehr zeitaufwendig sein.

Quellen

Semantic Scholar Icon Kuckartz, Udo (2016): Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung, Weinheim Basel: Beltz Juventa, 2016.
Semantic Scholar Icon Mayring, Philipp (2019): Qualitative Inhaltsanalyse, in: Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, 2019.
Semantic Scholar Icon Elo, Satu, Kääriäinen, Maria, Kanste, Outi, Pölkki, Tarja, Utriainen, Kati, Kyngäs, Helvi Aulikki (2014): Qualitative Content Analysis, in: SAGE Open, 4 (2014).
Semantic Scholar Icon Bengtsson, Marie (2016): How to plan and perform a qualitative study using content analysis, in: NursingPlus Open, 2 (2016), S. 8–14.

www.methodenzentrum.ruhr-uni-bochum.de

Nach Kuckartz

Nach Meyring

Beide Methoden sind sehr detailliert auf den Seiten beschrieben.

Info: Kuckartz ist 2022 mit einem neuen Buch zur qualitativen Inhaltsanalyse herausrausgekommen, wo aktuelle Veränderungen in der Methode mit aufgenommen wurden. Meiner Meinung nach ist das Buch empfehlenswerter als die Mayring-Versionen, da eine der positiven Veränderungen Lesefreundlichkeit ist. Es gibt Grafiken, Tabellen etc. und man muss sich nicht alle Informationen aus einem Fließtext heraussuchen.

www.qualitativeinhaltsanalyse.de

Die Seite zum Buch von Kuckartz mit zusätzlichen Informationen und Ressourcen wie Transkriptionsregeln, Checkliste zur Studiengüte und Hinweise zu Forschungsbericht und Dokumentation.

Das Wort zum Sonntag

Eigentlich sollte dieser Beitrag als Ressource für das Notion Template für Abschlussarbeiten dienen – und dann kam es doch anders, denn ….

… warum gibt es in Methodenbüchern eigentlich so wenige Grafiken, die dir den Prozess erklären und es erleichtern? Schon mal nach Prozess/Ablauf einer Forschungsmethode gegoogelt und eine tolle, aussagekräftige, übersichtliche, kurze Antwort oder ein Bild gefunden? Ach ja, richtig sollte sie auf jeden Fall auch noch sein. Schwierig.

Und da vor diesem Problem wohl viele Studierende stehen, ist der Beitrag doch mehr geworden als ursprünglich gedacht. In diesen Beitrag sind (trotz ChatGPT – die Beteiligung werde ich in einem anderen Beitrag aufdröseln, damit man/frau auch davon was lernt) zwischen 30 und 40h Arbeit geflossen. Meine letzte Hausarbeit hat noch nicht einmal halb so viel Zeit gekostet.

Ziel des Beitrags ist es, eine übersichtliche und verständliche Auflistung qualitativer Forschungsmethoden zu bieten – mit qualitativ guten Links und Quellenverweisen, die andere auch nutzen können.

Daher die Bitte:

  • Wenn dir Fehler im Beitrag aufgefallen sind – message me please!
  • Wenn du gute Links (besonders von Universitäten) zu den Themen hast – message me please!
  • Wenn du gute Quellenangaben hast – message me please!
  • Wenn du Tipps für einen besseren Aufbau hast – message me please!

Ich werde die dann umgehend einpflegen.

Beste Grüße
Patricia

In-depth Review zu dem Forschungsratgeber Research-ABC
Du hast noch keinen Überblick, wie wissenschaftliche Forschung funktioniert? Das Buch Research-ABC ist hier sehr hilfreich und bietet einen umfangreichen Einblick.

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